Die Darstellung dieser „Aquila“, wie die Adler-Standarte bei den Römern hieß, basiert auf historischen Darstellungen. Kein einziger dieser Legionsadler hat sich erhalten. Die Adler waren das wichtigste Feldzeichen, das eine Legion mit sich trug. Ging ein solcher verloren, so war das die höchste Schande, die einer Legion widerfahren konnte.
Adler mit bewegter Geschichte
Und gerade der Adler der Legio XIX und auch die nun erstmals präsentierte Nachbildung dieses Adlers, haben eine bewegte Geschichte: Denn in der Varusschlacht im Jahr 9 n. Chr. wurden die drei beteiligten römischen Legionen, die 17., 18. und 19., von einer Allianz von Germanenstämmen vollständig vernichtet. Alle drei Legionsadler gingen verloren und fielen in die Hände der siegreichen Germanen. Die Schmach für die Römer war so groß, dass die drei Legionsnummern nie wieder vergeben wurden. In den Rachefeldzügen zwischen 14 und 16 n. Chr. versuchten die Römer, das Ruder noch einmal herumzureißen. Unter großen Verlusten gelang es ihnen unter ihrem Feldherrn Germanicus, den Adler der 19. Legion von den germanischen Brukterern, die zwischen Ems und Lippe gesiedelt haben, zurückzuerobern.
Moderner Adler
Nun soll die hauseigene Römertruppe ihren Adler zurückbekommen. Bei der Wiederbeschaffung des Adlers für diese Truppe kam auch ein moderner Adler ins Spiel: „Geronimo vom Haardberg“, so hieß der Adler, der vor dem Schützenfest 2019 in Haltern am See geraubt wurde. Von niemand geringerem als den ehemaligen Königen und Kaisern der Schützengilde, die den Schützenadler – als römische Kaiser verkleidet – auf den Marktplatz ziehen ließen. Dabei saßen Adler und Schützenkönige im Römerschiff „Victoria“ des LWL-Römermuseums. Als Dank für die Ausleihe des Römerschiffs für diesen ungewöhnlichen Zweck sammelten die ehemaligen Schützenkönige, angeführt von Joschi Heckmann, Spenden für den neuen Adler der 19. Legion. 2500 Euro kamen bei dieser Aktion zusammen.
Die Herstellung des Adlers erfolgte mit modernen Mitteln. Mittels eines 3D-Druckers wurde ein Modell angefertigt, das anschließend in Bronze nachgegossen und dann vergoldet wurde. Zu den Römertagen wird dieser „neue“ Adler der Legio XIX nun erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.