Wenn Archäolog:innen in Haltern am See den Spaten in den Boden des ehemaligen Römerlagers stechen, kann man immer sehr gespannt sein, auf was sie dort stoßen. So auch, als Bettina Tremmel und ihre Kollegen von der LWL-Archäologie für Westfalen 2013 den Bereich des Westtores des römischen Hauptlagers untersuchten.Sie entdeckten Pfostenspuren, die sich wie Puzzleteile zu einem ungewöhnlichen Grundriss zusammenfügen ließen: einem fast 120 Quadratmeter großen Gebäude mit einer vorgelagerten Säulenhalle.Aufgrund der Nähe zur Wehrmauer und zum Westtor kam man zu der Überzeugung, dass es sich um ein Wachhaus gehandelt haben muss. Dort waren wahrscheinlich die Legionäre untergebracht, die in der Nacht auf der Mauer Wache schieben mussten. Einen kleinen abgetrennten Raum deuten die Forscher als Schreibstube des wachhabenden Offiziers.Escape-Room der ganz besonderen ArtIm Rahmen der Landesausstellung „Rom in Westfalen 2.0“ wurde dieses Gebäude nun 1:1 rekonstruiert: ein Ständerwerk aus 15 Kubikmetern Eichenholz, 20 Zentimeter dicke Fachwerkwände aus Weidenruten mit Lehmbewurf, 170 Quadratmeter Dachschindeln aus Lärchenholz.Nach neun Monaten Bauzeit kann dieses Gebäude nun zu den Römertagen 2022 der Öffentlichkeit präsentiert werden. Originalgetreu eingerichtet, wie es die Legionäre vor 2000 Jahren nach ihrem Wachdienst verlassen haben könnten.So ausgestattet, bietet das Wachhaus eine ideale Kulisse für das, was das LWL-Römermuseum mit diesem Gebäude vorhat. Hier entsteht ein Escape-Room der ganz besonderen Art. Bis zu sechs Personen können sich in das Wachhaus einschließen lassen und dort die letzten Stunden des Römerlagers Aliso nacherleben. Innerhalb einer Stunde gilt es, den Fluchtplan zu entschlüsseln, mit dem die Römer aus dem von Germanen belagerten Aliso bei Nacht und Nebel entkommen konnten. „Carpe noctem – Flucht aus Aliso“ ist das Motto. Ab Mitte September kann der erste Römer-Escape-Room Europas gespielt werden.Weitere Infos unter: www.escape-aliso.de
LWL-Römermuseum - Rom in Westfalen 2.0
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