Das Durchschnittsalter eines Wohngebäudes in Deutschland beträgt 50 Jahre. Mit der Gebäudehülle altert auch die Heiztechnik: Deutschlands Heizungen sind im Schnitt 17 Jahre alt. In 40 Prozent der Wohnungen sind sie sogar 20 Jahre und älter und sollten ausgetauscht werden. Unklar ist oft, welche Energieversorgung im Einzelfall die richtige und vor allem zukunftsfähige Lösung ist. Zur Auswahl stehen verschiedene Möglichkeiten. Entscheidend ist es, für alle Gebäudetypen und Eigentümer den richtigen Weg zur Klimaneutralität zu finden.
Mehr als eine nachhaltige Heiztechnologie
Wärmepumpen nutzen je nach Technologie Energie aus der Außenluft, dem Erdreich oder dem Grundwasser. Die Funktionsweise ist dabei immer gleich: Mittels eines Kältemittelkreislaufs wird die Umweltenergie für die Wärmebereitung nutzbar gemacht.
Die Wärmeenergie wird dann mithilfe eines Wärmetauschers an das zu beheizende System abgegeben. Im letzten Schritt kühlt das dabei verwendete Kältemittel wieder ab und der Kreislauf kann von vorne beginnen.
Auch in der energetischen Gebäudesanierung finden Wärmepumpen Verwendung. Je nach Gebäudestandard kann es jedoch sinnvoll sein, sie um eine Gas-Brennwertkomponente zu ergänzen. Auf diese Weise profitieren Bewohner von einem nachhaltigen Heizsystem, das gleichzeitig effizient und zuverlässig arbeitet.
Je nach Außentemperatur deckt die Wärmepumpe den Großteil der notwendigen Vorlauftemperaturen für die Heizkörper allein. Sinken die Temperaturen stark, benötigt sie zu viel Strom, um die Umweltwärme zum Heizen effizient nutzbar zu machen. Dann springt der Brennwertkessel ein und stellt sicher, dass das System weiterhin wirtschaftlich arbeitet. Das Ergebnis: ein effizientes Hybridsystem.
Wärme aus Wasserstoff
Die moderne Generation der Gas-Brennwertkessel ist schon heute auf die Nutzung umweltfreundlicher Gase – beispielsweise grünen, von Kohlendioxid freien Wasserstoffs – vorbereitet. Die neuen Anlagen können schon mit einem Wasserstoffanteil von bis zu 20 Prozent betrieben werden.
Idee der Zukunft: Umrüstung von Gas auf Wasserstoff noch als Pilotprojekt
Die 100-prozentige Wasserstoffnutzung wird in Pilotanlagen getestet – und das bereits mit großem Erfolg. Der dort verwendete Kessel gleicht äußerlich einem herkömmlichen Gas-Brennwertkessel. Das Entscheidende ist jedoch das System im Kesselinneren: Die durchdachte Gerätetechnik erlaubt eine einfache Umrüstung der Heiztechnik von Gas auf Wasserstoff, sobald dieser fürs Heizen verfügbar ist. Diese Technologien ermöglichen in der Zukunft eine flächendeckende Heizungssanierung im Gebäudebestand – frei von Kohlendioxid und gleichzeitig wirtschaftlich. Text djd
Wie wird es im Wohnraum kühler?
Es gibt Wege, die Innenräume kühl zu halten oder wieder abzukühlen – und das ganz ohne stromfressende Klimageräte:
Der Sommer hat auch Schattenseiten: Etwa wenn es in den Wohnräumen nahezu unerträglich heiß wird. Wir geben Tipps gegen die Sommerhitze, die ganz ohne elektrische Geräte auskommen.
Nachts möglichst lange querlüften
Dieser Tipp ist gerade wichtig, wenn es mehrere Hitzetage in Folge gibt: Dann sollte man nachts, wenn es nicht mehr heiß ist, ausgiebig lüften. Das kühlt die schweren Bauteile im Haus, erklärt Christian Handwerk von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Er rät dann zum Querlüften möglichst über einen langen Zeitraum. Sind die Bauteile gut heruntergekühlt, heizen sie sich am folgenden Tag nicht zu sehr auf. „Sinkt die Temperatur der Bauteile aber nur wenig, erhitzen sie die Wohnung Tag und Nacht. Deshalb sind längere Hitzeperioden, in denen auch die Nächte warm sind, so unangenehm“, so Handwerk.
Durchzug oder Fenster zu?
Zum Lüften tagsüber gibt es verschiedenen Ansichten. Denn wenn drinnen das Thermometer immer höher steigt, ist es für viele ein erlösender Reflex, die Fenster aufzumachen und Durchzug zu erzeugen. „Der kühlt zwar den Menschen, weil der Schweiß verdunstet“, sagt Christian Handwerk. „Aber das Zimmer wird aufgeheizt.“ Die heiße Luft von draußen erwärme alles im Raum – den Boden, Möbel, Decken, jedes Bauteil. Daher sagt Handwerk: „So schwer es auch fällt, am besten ist es, an heißen Tagen alle Fenster tagsüber geschlossen zu halten.“ Die Verbraucherzentrale NRW rät, tagsüber die Fenster nicht zu oft und wenn auch nur kurz zu öffnen, um frische, sauerstoffhaltige Luft hineinzulassen. Und steigt einem die stehende Luft dann zu sehr zu Kopf, dann empfiehlt die Verbraucherzentrale, statt Lüften mit Durchzug Ventilatoren anschalten.
Fenster abdunkeln
Die Räume werden auch bei geschlossenen Fenstern erhitzt, wenn Sonnenstrahlen ungehindert in sie eindringen können. Daher lautet einer der wichtigsten Tipps an heißen Tagen: Fenster abdunkeln. „Außenliegender Sonnenschutz wie Rollladen ist der beste Schutz vor Hitze“, sagt Andreas Köhler vom Bauherren-Schutzbund. Er rät dazu, sie tagsüber vollständig zu schließen.
Wer keine Rollläden oder alternativ Außenrollos hat, kann seine Fenster mit Innenrollos verdunkeln. „Am besten sind Rollos mit reflektierenden Oberflächen, zum Beispiel Alu-Lamellen“, sagt Christian Handwerk. Da sie die Sonnenstrahlen gar nicht erst hereinlassen, sondern gleich zurückwerfen, schützen sie deutlich besser als einfache Abdunkelungen. Er rät auch zu Sonnenschutzfolien, die auf der Außenseite direkt auf die Fensterscheiben geklebt werden. „Die sind lichtdurchlässig und können auch im Winter dranbleiben“, so Handwerk. Allerdings verdunkeln die Folien den Raum dann auch an dunkleren Wintertagen.
Wärmequellen ausschalten
Dieser Tipp spart nicht nur Energie, sondern ist auch ein guter Schutz gegen die Hitze: das Umstellen der Heizung auf Sommerbetrieb. „Im Normalbetrieb wird heißes Wasser durch die Heizungsrohre gepumpt, selbst wenn die Thermostate der Heizkörper ausgeschaltet sind“, erklärt Christian Handwerk von der Verbraucherzentrale. Das erwärmt ungewollt die Räume. Beim Umstellen auf Sommerbetrieb wird die Heizkörperversorgung abgeschaltet, die Rohre
bleiben kalt.
Auch Elektrogeräte sollten aus diesem Grund vollständig abgeschaltet werden, denn sie laufen warm. Zwar strahlen die meisten Elektrogeräte im Haushalt nicht sehr viel Wärme ab, aber in der Summe kann es schon etwas bewirken, wenn Fernseher, Computer und Co. zumindest nach der Nutzung ausgemacht werden, sagt Christian Handwerk. Allerdings: „Der größte Abstrahler, der Kühlschrank, lässt sich nicht abschalten. Er wird ja gerade bei Hitze besonders gebraucht.“
Teppich entfernen
Bewohner südlicher Länder machen es vor: Ihre Böden bestehen aus kühlen Fliesen oder angenehmen Holzbelägen, die eher nicht mit Teppichen belegt sind. Und das ist auch der Rat von Christian Handwerk: Im Sommer besser die Teppiche einlagern. „Ein Teppich ist streng genommen Dämmmaterial“, so Handwerk. „Durch dicke Teppiche wird die massive Fußbodenkonstruktion vom Rest des Raumes entkoppelt. Das heißt, wenn gelüftet wird, erreicht die kühle Luft den Fußboden nicht und die Wärme staut sich darin.“ Text dpa