Dieser Winter hat viele von uns kalt erwischt: Die Heizungen waren jahrelang nicht gewartet, geschweige denn optimal eingestellt worden. Ihr Betrieb war also teurer, als es sein müsste. Jetzt in der Heizpause über das Frühjahr und den Sommer aber können Sie das Feintuning nachholen. Dazu raten Experten:
Hydraulischer Abgleich
Mehr als 80 Prozent der Heizungen sind laut Untersuchungen der Verbraucherzentralen nicht optimal eingestellt. „Ohne hydraulischen Abgleich gelangt oft zu viel warmes Wasser in nah am Heizkessel gelegene Heizkörper“, erklärt Alexander Steinfeldt, Pressesprecher der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online. „Weiter entfernte Heizkörper bleiben dagegen unterversorgt." Die Folge: Kältere Heizkörper werden stärker aufgedreht. Das verursacht unnötige Kosten.
Nach dem hydraulischen Abgleich fließt nur noch die tatsächlich benötigte Menge Heizungswasser in jeden Heizkörper. Das kann den Energieverbrauch um bis zu 15 Prozent senken. Der Abgleich wird vom Fachhandwerker vorgenommen.
Der hydraulische Abgleich für Bestandsgebäude wird mit 15 Prozent der Investitionskosten staatlich gefördert (Stand 2.5.2023). Am besten lassen Hausbesitzer den hydraulischen Abgleich bei der Inbetriebnahme der Heizung durchführen, rät Matthias Wagnitz vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK).
Die gute Nachricht: Der Abgleich muss nicht wiederholt werden, wenn an der Heizungsanlage danach keine Veränderung wie ein Austausch von Komponenten vorgenommen wird. Im laufenden Betrieb verstellt sich an der Heizanlage nichts.
Heizung warten lassen
Ein Fachmann wartet den Kessel und reinigt ihn. Bei Bedarf wechselt er Verschleißteile aus. Beim Heizungscheck zeigen sich oft Defizite, deren Beseitigung einiges an Energie spart und die Heizung effizienter laufen lässt“, sagt Matthias Wagnitz. Der Profi kann bei dieser Gelegenheit auch feststellen, ob ein Austausch des Heizkessels sinnvoll ist. Laut Alexander Steinfeldt von co2online belaufen sich die Kosten für einen Heizungscheck auf 100 bis 150 Euro.
Heizungspumpe austauschen
Die Heizungspumpe ist ein Bauteil, das wesentlich den Energieverbrauch einer Anlage bestimmt. Sie sorgt dafür, dass das erwärmte Heizungswasser durch das gesamte Gebäude gepumpt wird. ,,Mittlerweile gibt es Hocheffizienzpumpen, die nur 20 Prozent des Stroms einer veralteten Pumpe benötigen", sagt Alexander Steinfeldt.
Ob sich der Pumpentausch lohnt, sollte der Heizungstechniker prüfen. Gut zu wissen: „Der Austausch von alten Heizungspumpen zu Hocheffizienzpumpen wird mit gefördert 15 Prozent der Investitionskosten (Stand 2.5.23). Voraussetzung dafür ist, dass das Heizungssystem bereits hydraulisch abgeglichen ist oder im Rahmen des Pumpenaustauschs abgeglichen wird", so Stefan Materne, Energieexperte beim Verbraucherzentrale Bundesverband.
Fenster abdichten
Werden Fensterrahmen mit Dichtungsband abgedichtet, kann weniger kalte Luft eindringen und weniger warme Luft entweichen. Man muss also auch weniger heizen. Das kann laut co2online bis zu 110 Euro Energiekosten pro Jahr ausmachen. Dichtungsband gibt es zum Beispiel im Baumarkt.
Die Nischen der Heizkörper dämmen
Viele Heizkörper stehen in einer Nische unter dem Fenster. In älteren Gebäuden ist dieser Bereich nicht gedämmt, wodurch Heizwärme verloren geht. Das kann man beheben - mit Dämmmatten aus Polystyrol und Aluminiumfolie aus dem Baumarkt. „Je schlechter der Zustand der Außenwand, umso wichtiger ist die Dämmung und umso größer die Einsparung“, sagt Energieberater Stefan Materne. Ausschlaggebend ist, dass die Dämmung von allen Seiten luftdicht mit der Wand verbunden ist. Laut Alexander Steinfeldt von co2online muss man mit rund 10 bis 20 Euro Materialkosten je Heizkörpernische rechnen.
Elektronische Thermostate einbauen
Thermostate helfen dabei, die Temperatur in den einzelnen Räumen zu regeln. Wer noch mechanische Geräte nutzt, kann überlegen, ob er sie gegen elektronische Thermostate tauscht. Damit lässt die gewünschte Zimmertemperatur gradgenau einstellen.
Die Thermostate lassen sich auch so programmieren, dass die Temperatur bei längeren Abwesenheiten oder in der Nacht automatisch abgesenkt wird. „Jedes Grad, das reduziert wird, spart sechs Prozent der Heizenergie", sagt Alexander Steinfeldt. Pro Heizkörper muss man mit Kosten ab 20 Euro für den elektronischen Thermostat rechnen. „Elektronische Thermostate bringen vor allem jenen Nutzern besonders viel, die oft vergessen, die Raumtemperatur von Hand herunter zu regeln, wenn sie nicht zuhause sind", sagt Stefan Materne. dpa