Wenn draußen ein kalter Wind weht, sollte es in den Innenräumen angenehm warm sein. Falls sich stattdessen die kühle Außenluft durch die Fensterritzen bemerkbar macht, ist das nicht nur unangenehm. Das kostet auch wertvolle Heizenergie.
Sie fühlen keinen kalten Luftzug? Der Test, ob die eigenen Fenster dicht sind, lohnt sich trotzdem: Laut einer Studie des Verbands Fenster + Fassade (VFF) gelten 235 Millionen von insgesamt rund 634 Millionen Fenstereinheiten (jeweils ein Fenster mit 1,69 Quadratmeter Fläche) in deutschen Wohngebäuden als veraltet.
Durch sie kann Energie über eine schlechte Verglasung und mangelnde Isolierung verloren gehen. Auch moderne Fenster können durch schlechte Wartung schon undicht sein.
Der Dichte-Test
Ob das der Fall ist, kann man selbst herausfinden: „Man sollte ein Blatt Papier locker auf den Fensterrahmen legen und das Fenster dann schließen", sagt VFF-Geschäftsführer Frank Lange. „Lässt sich das Papier nicht mehr herausziehen, schließt das Fenster gut. Kann man das Papier hingegen noch entfernen, hapert es mit der Dichtigkeit."
Auch eine brennende Kerze kann helfen. Langsam am Fensterrahmen entlang geführt, flackert sie da, wo es undicht ist, sagt Tischlermeister Thomas Gerke von der DIY Academy in Köln. Für eine genauere Diagnose empfiehlt er aber einen Wärme-Scanner, den es für wenig Geld im Baumarkt gibt. „Mit ihm kann man nicht nur am Fenster, sondern auch an anderen Bereichen eines Gebäudes Kältelücken identifizieren."
Das Problem: Kaputte Dichtung
Häufig ist die Dichtung am Rahmen das Problem, die gequetscht, verklebt oder porös geworden ist. „Sie lässt sich auch von Laien relativ leicht austauschen“, sagt Heimwerkerexperte Thomas Gerke. Entsprechende Meterware gibt es im Fachhandel.
Zuvor muss die alte Dichtung komplett entfernt und der Bereich anschließend sorgfältig gereinigt werden. Damit fängt man am besten in einer Ecke an und arbeitet sich rundherum vor. Die neue Dichtung wird behutsam, aber gründlich in die entsprechende Nut des Fensters gedrückt. Dies gelingt am ehesten, wenn man oben in der Mitte des Rahmens anfängt.
Das Problem: Verzogener Fensterrahmen
Oft weisen defekte Dichtungen auf ein größeres Problem hin: Dann hat sich über die Jahre der Fensterrahmen verzogen und drückt mit seinem Gewicht auf die gesamte Konstruktion.
Dies kann die Folge von fehlender Wartung und hartnäckigen Bedienungsfehlern sein. Frank Lange vom Verband Fenster + Fassade rät: „Man sollte darauf achten, dass die Fenster stets richtig geschlossen werden. Mitunter sieht man Fenster, bei denen die Griffe nicht um die vollen 90 Grad zum Verriegeln gedreht werden." Dann entsteht nicht der volle Schließdruck und die mechanischen Teile der Beschläge verhaken sich ineinander. Wird das zur Gewohnheit, kann sich das Fenster verziehen.
Bei kleineren Verschiebungen können Laien selbst nachjustieren, am besten zu zweit. „An den Verriegelungen sind Verstellmöglichkeiten, meistens mit Schlitz- oder Inbusschrauben", sagt Tischlermeister Gerke. „An diesen Stellen kann man den Andruck des Fensters am Rahmen steuern." Dazu sollte ein Helfer das Fenster stützen und der andere die Schrauben nachstellen.
Prävention: Die Fensterpflege
Fenster zeigen sehr deutlich, wenn sie vernachlässigt werden. „Knarrende und knirschende Geräusche beim Öffnen und Schließen sind ein Warnsignal", sagt Frank Lange.
„Das gilt auch, wenn sich die Fenster nur noch mit einigem Kraftaufwand verriegeln lassen." Je leichtgängiger sich Fenster öffnen und schließen lassen, desto geringer ist der Verschleiß.
Davor schützt auch etwas Pflege. „Spätestens alle zwei Jahre sollten die Innenseiten der Rahmen gesäubert und die dortigen beweglichen Teile gefettet werden", so Lange. Thomas Gerke empfiehlt Nähmaschinenöl, um die mechanischen Teile in der Fensterfalz in Schuss zu halten.
Auch die Dichtungen halten sich länger, wenn man sie regelmäßig eincremt. Gerke rät zu Pflegeprodukte, die für Autotüren gedacht sind. Alternativ verhindert eine spezielle Fenster-Pflegemilch, dass Dichtungen aushärten und ihre Wirksamkeit einbüßen. dpa
SPARTIPP: DAS EINE GRAD
Warum Sie zweimal sparen, wenn Sie weniger heizen.
Es gibt einen Kniff, mit dem man auf gleich zwei weisen Energiekosten sparen kann. Denn Kühl- und Gefriergeräte laufen kostengünstiger, wenn ihre Umgebungstemperatur kühl ist.
Stromverbrauch von Haushaltsgeräten wird gesenkt
Konkret heißt das: Senkt man die Raumtemperatur beim Heizen im Winter um nur ein Grad – zum Beispiel von 21 auf 20 Grad - sinkt auch der Stromverbrauch der Haushaltsgeräte.
Bei Kühlgeräten um etwa sechs Prozent und bei Gefriergeräten um drei Prozent. Darauf weist die Hersteller-Initiative Hausgeräte+ hin.
Und das war noch nicht alles: Mit diesem Grad weniger bei der Raumtemperatur senkt man auch noch die Heizkosten im Schnitt um rund sechs Prozent, so die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. dpa