Viele Menschen richteten sich in den 50er-Jahren neu ein - oft auf engstem Raum. Das bedeutete auch: Moderne Möbel im Stil der Zeit mussten her. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 herrschte Wohnungsnot. In den 1950er-Jahren waren diese Faktoren noch spürbar, auch wenn man auf Massenwohnungsbau setzte.
Die Räume waren klein, die Möbel ebenfalls
Die Räumlichkeiten waren also eher klein, und dementsprechend brauchten die Bewohnerinnen und Bewohner auch kleine, schlanke Möbel. Die Zeit der opulenten Holzmöbel der Jahrhundertwende mit großen Schränken, Sekretären und riesigen Esstischen war vorbei.
Kevin Nikodem, Gründer des 50er Jahre Museums in Datteln, kennt sich mit den Möbeln der 50er bestens aus. Schließlich lebt er mit ihnen. „Typisch für die Zeit sind zierliche Gestelle mit einem Messingfuß“, sagt der Experte. Beliebt waren sogenannte organische Formen, die sich zum Beispiel in dem äußerst populären Nierentisch widerspiegelten, der in fast jedem Haushalt zu finden war. Auch nierenförmige Spiegel waren gefragt.
Die Möbel dieser Zeit zeichneten sich durch ungewöhnliche Formen und ausdrucksstarke Farben aus. „Sehr beliebt waren goldene Elemente an den Möbeln, zum Beispiel in Tischplatten, und geometrische Muster.“ Geometrische Muster finden sich auch auf Geschirr und Gläsern der Zeit sowie auf Gardinen. Auch Lampen gab es in außergewöhnlichen Formen. Im 50er Jahre Museum hängt ein Leuchtobjekt im „Sputnik-Design“. Sputnik war der erste künstliche Satellit, der 1957 gestartet war. Kein Wunder also, dass die Lampe an eine fliegende Untertasse erinnert.
Gefragt waren Sessel, sie nahmen weniger Platz ein als eine große Couch. Riesige Polsterkombinationen in L-Form, wie sie heute in vielen Wohnzimmer zu finden sind, gab es damals nicht.
Das Sofa war maximal für drei Personen
„Das Sofa der 50er-Jahre war maximal ein Dreisitzer.“ Was nicht fehlen durfte? „Die Polster, ob nun bei den Sesseln oder der Couch, waren abgesteppt und mit einem Federkern ausgestattet.“
Massivholz spielte eine große Rolle, wie im Schlafzimmer des Museums zu sehen ist. Doppelbett, Schrank und Kommode sind aus echtem Holz gefertigt. Über dem Bett hängt ein Bild mit einer biblischen Szene - so sah es in vielen Haushalten aus. Denn: Viele Menschen waren damals sehr religiös.
Von Bianca Munker