Eigentlich brauchen unsere Pflanzen im Garten nur eines, um gut zu wachsen: einen Boden, der zu ihnen passt. Dann muss man sie unter Umständen auch weniger gießen und düngen.
Das kann man fühlen. Man nimmt etwas leicht feuchten Boden in die Hand und rollt ihn darin hin und her, rät das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL). Wenn man die einzelnen Körner spürt und sieht, diese Erdprobe nicht formbar ist, sondern ein Kügelchen direkt wieder zerfällt, ist es Sandboden.
Bei sogenanntem Schluff kann man die einzelnen Körner dagegen nicht sehen oder fühlen - so in etwa wie bei Mehl. Aber Schluff hat eine raue Oberfläche, die kaum an den Händen haftet. Toniger Lehmboden klebt an den Händen. Er lässt sich gut formen und sogar ausrollen. Seine Oberfläche ist glatt und glänzend.
Meist sind diese drei Bodenarten nicht in Reinform vorhanden, sondern es gibt Mischungen unterschiedlichster Grade. Freuen kann man sich, wenn man Lehm-Sand-Boden im Garten hat, da er die Vorteile beider Arten kombiniert. Aber auch mit den anderen Bodenarten kann man gut arbeiten - und sie sogar noch verbessern. So geht's:
Ich habe einen sandigen Boden: Was bedeutet das?
„Das Gärtnern mit Sandböden ist angenehmer als mit einem schweren, lehmigen, klebrigen Boden. Vor allem ist das Unkrautjäten einfacher“, sagt Isabelle Van Groeningen, Leiterin der Gartenschule der Königlichen Gartenakademie in Berlin. „Man kann selbst Löwenzahn mit seinen langen Wurzeln oft einfach so herausziehen. Bei schweren Böden muss man mit einer Grabegabel ran.“ Sandböden sind laut BZL außerdem gut durchlüftet, erwärmen sich im Frühjahr schon schnell und die Pflanzen können ihre Wurzeln leicht ausbreiten.
Aber: Sandböden speichern Nährstoffe und Wasser schlechter als andere Böden. Daher können hier am besten Pflanzen wachsen, die mit Trockenheit gut klarkommen und eher wenig Nährstoffe brauchen. Oder man muss eben stärker düngen und gerade in Trockenzeiten mehr gießen.
Van Groeningen und das BZL raten alternativ: Kompost einarbeiten. Dadurch erhöht sich die Speicherfähigkeit für Wasser und die Nährstoffzusätze werden gleichmäßig freigesetzt. „Man kann auch etwas Bentonit hinzufügen, um die Bodenstruktur zu verbessern und die Wasserspeicherungskapazität zu erhöhen“, so Van Groeningen.
Oder man setzt eine Gründüngung: Dafür werden zum Sommerende etwa Senf, Lupinen oder Phacelia gesät. Sie geben dem Boden Nährstoffe zurück und versorgen ihn damit so gut, dass andere Pflanzen im nächsten Jahr besser darauf gedeihen.
Ich habe einen schweren Lehm- oder Ton-Boden: Was kann ich tun?
Sie sind das Gegenteil der Sandböden. Sie speichern Wasser und Nährstoffe gut und gelten tendenziell als fruchtbarer. „Sandböden haben größere Partikel, so dass das Wasser schneller einen Weg durch die Struktur findet. Bei schweren Böden dagegen sind diese kleinen Lücken zwischen einzelnen Partikeln viel enger“, erklärt Isabelle Van Groeningen. „Wasser findet viel langsamer einen Weg hindurch, wodurch mehr Feuchtigkeit im Boden bleibt und den Pflanzen zur Verfügung steht.“
Das hat allerdings auch zur Folge, dass Lehm- und Tonböden schlechter durchlüftet sind, und es kann sich eher Nässe aufstauen, was viele Pflanzen nicht vertragen. Daher sollte man während einer längeren Regenperiode schwere Böden auch nicht bearbeiten. „Dann verdichtet man sie noch mehr“, sagt Van Groeningen.
Auch Lehm- und Tonböden kann man verbessern - und auch hier ist die Lösung Kompost. Er unterstützt die Bodenorganismen, die die kleinen Erdpartikel zu größeren Krümeln verbinden. Je mehr es davon gibt, desto mehr Hohlräume bilden sich zwischen den Stücken. Das verbessert die Durchlüftung und Erwärmung. Auch Wasser kann durch die neuen Hohlräume leichter ablaufen.
Von einem oft gegebenen Tipp rät Isabelle Van Groeningen hingegen ab: „Ich kenne auch Gärtner, die Sand oder feinen Kies untermischen - aber das ist ein Riesenaufwand und schwere Arbeit.“
Text/Foto dpa